Spannende Theaterabende am NEG
Nach fast zwei Jahren war es soweit: „Die rote Zora“ kam auf die Bühne der Aula des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums. Die Theater-AG unter der Leitung von Sandra Bacht hatte sich von der Corona-Zwangspause nicht entmutigen lassen und bewies einen langen Atem. Kämpfernaturen eben – wie die Bandenmitglieder im Theaterstück. Geprobt wurde nämlich auch digital.
Doch nun zum Theaterabend. Über mehr als 90 Minuten tauchten die Zuschauer in die Welt der Bande von Waisenkindern ein. Die Geschichte von der energischen, idealistischen Zora, die als weiblicher Robin Hood denjenigen Hilfe gibt, die sie brauchen, rührte an – ohne moralischen Zeigefinger. Durch hohes erzählerisches Tempo und geschmeidige Szenenwechsel verbunden mit einem musikalischen Leitmotiv wurde die Erzählung lebendig und spannend, ließ gleichzeitig aber auch Raum für nachdenkliche Momente.
Neben dem großen Thema der Zivilcourage, dem Eintreten für Menschlichkeit, bot dieses Theaterstück auch einen Denkanstoß über das Rollenverständnis: denn ein Mädchen ist die Anführerin einer Bande von vier Jungen. Sie entscheidet, sie gibt den Ton an, sie ist der Boss. Dass die Regisseurin ganz selbstverständlich auch weibliche Schauspielerinnen mit Jungen- oder auch Männerrollen besetzt hat, mag Ensemble bedingt gewesen sein, unterstrich aber zusätzlich die Gelassenheit, mit der wir uns den Umgang mit Gender wünschen.
Ein großes Lob an alle Mitwirkenden: Schauspieler, Techniker und vor allem Sandra Bacht. Es ist toll, wieder eine Theater-AG zu haben, die eine Bereicherung darstellt – für beide Seiten des Vorhangs.